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Der arme Hund hatte es bisher nicht leicht im Leben...


Es gibt immer wieder spektakuläre Bilder im Internet von Hunden in Tötungsstationen und überfüllten Tierheimen. Es ist unglaublich, was Menschen irgendwo auf dieser Welt alles anstellen, um ihre Hunde los zu werden oder sich von wild lebenden Hunden zu distanzieren. Ich finde es großartig, dass es Menschen gibt, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, diesen Hunden zu helfen.

Überall, wo Gutes getan und davon berichtet wird, gibt es natürlich auch ein „Aber“. Mein „Aber“ als jemand, der mit Kindern und ihren Hunden arbeitet, liegt hier ganz deutlich im Zusammenleben jener Hunde und den Kindern, mit denen sie zukünftig in einem Haushalt leben werden.

Ich werde immer wieder von Familien kontaktiert, die einen geretteten Hund aufgenommen haben und auf einmal nicht weiter wissen. Viele dieser Hunde müssen sich erst einmal an „unseren“ Alltag gewöhnen. Nur mit Liebe und Mitleid mit dem armen Hund geht das leider oft schief. Einige dieser Hunde kennen gar keine Kinder oder haben schlechte Erfahrungen gemacht. Sicherlich kann man sie langsam an diese neue Situation heranführen, aber eben nicht immer und schon gar nicht mit kleinen Kindern. Das unkalkulierbare Risiko wird von einigen Organisationen zu sehr verharmlost und später nicht nachhaltig betreut.

Zwei Beispiele, die letztendlich gut ausgegangen sind, letztendlich aber auch größeren Schaden hätten anrichten können: Vor einiger Zeit bekam ich den Anruf einer Mutter, die ihre drei Kinder in meiner Kinderhundeschule anmelden wollte. Sie berichtete von einem kuscheligen -größer werdenden- Hund, der in 14 Tagen bei ihnen einziehen sollte. Sie hätten mehrfach Kontakt mit der Organisation gehabt und alle freuten sich nun auf ihren „Kuschelbären“. 14 Tage später bekam ich am Nachmittag einen verzweifelten Anruf der Mutter, der Hund wäre jetzt da, aber sie bekämen ihn jetzt nicht aus dem Auto. Als ich ankam stand das Auto in der dunklen Garage. Ein Hund knurrte aus dem offenen Kofferraum. Hinten in der letzten Ecke kauerte ein Kangal-Mischling von ca. 10 Monaten und ungefähr 25 kg. Ein schönes Tier, aber völlig verängstigt, stand nun ein Leben in einer Familie bevor, die drei Kinder im Alter von 4 bis 9 Jahren hatte, selbst voller Mitleid und unglaublicher Angst. „Herrlich“ - er sollte in ein schönes großes Haus einziehen, in dem viele Menschen ein und aus gingen und das zusätzlich noch an einem Weg lag, der zu einem Park führte. Dieser Weg wurde täglich von vielen Menschen benutzt, die ihren eigenen Hund Gassi führten.

Mein Rat hier war kurz und knapp: „Abgabe“. Die Organisation fand mich daraufhin „verantwortungslos und engstirnig“.

Ein zweiter zum Glück auch harmloser Vorfall passierte vor einigen Tagen. Ich bekam den Anruf einer Mutter ich möge mir ihren neuen Hund bitte einmal angucken, der schnurre immer so, wenn die große Tochter ihn streichle. Der Hund - ein großer Mischling - kam aus einer schlechten Haltung in der er, so stand es in den Unterlagen von der Besitzerin und ihrer Tochter, geschlagen worden wäre. Der arme Hund schnurrte nicht sondern drohte mit weit aufgerissenen Augen. Die Situation war für ihn unerträglich. Hie war mein Rat auch kurz und knapp „Abgabe“. Sicherlich kann man auch diesen Hund mit der nötigen Kompetenz und Zeit resozialisieren - aber nicht in einer 4-Zimmer Wohnung und ständigem Kontakt zu Kindern unterschiedlichstem Alter.

Dieser Hund hat nur ein Leben und dieses ist mit 10-14 Jahren nicht so lang. Wenn er es in ständiger, für ihn Reiz überfluteter, Umgebung verleben muss, unterliegt er dauerhaftem Streß. Für die Familie und ihre Kinder ein unkalkulierbares Risiko.

Diese zwei Extreme (aber letztendlich gut ausgegangenen Beispiele) stehen leider für viele andere mit manchem nicht so glücklichem Ende.

Hier würde ich mir wünschen, das zukünftige Hundehalter eines „geretteten“ Hundes enger betreut und besser beraten werden. Ein Hund mit negativen oder gar keinen Erfahrungen mit Kindern gehört nicht in eine Familie mit Kindern unter 16 Jahren.


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